Seit Ihren Anfängen hat die Osteopathische Medizin Techniken und Verfahrensweisen der Diagnostik und Therapie kritisch überprüft, verbessert und neue Verfahren entwickelt.
Es werden spezifische Tenderpoints (Schmerzpunkte), die in Bezug zu segmentalen Funktionsstörungen stehen, aufgesucht. Durch Aufsuchen einer genau definierten Position und Halten dieser Position für 90 Sekunden mit anschließender passiver Rückführung in die Neutralstellung, wird über neuromuskuläre Reflexwege (Beeinflussung der Gamma-Motoneuronen und der intrafusalen Muskelfasern) eine Lockerung der Muskulatur, Verlängerung verkürzter Muskeln und Lösung von Wirbeldysfunktionen erzielt. Ab 1955 von Lawrence H. Jones entwickelt.
Direkte oder indirekte Weichteiltechnik, wobei die Muskelkraft des Therapeuten und/oder die des Patienten verwandt wird, um mittels direktem Muskelzug, postisometrischer Relaxation oder antagonistischer Hemmung den therapeutischen Effekt zu erzielen. In den 50er- Jahren des 20. Jahrhunderts von Fred L. Mitchell, Sr. entwickelt.
Indirekte oder direkte Weichteiltechnik zur Behandlung der bindegewebigen Hüllstrukturen der Muskeln und des interstitiellen Bindegewebes, die als dreidimensionales Netzwerk sämtliche Regionen des Körpers bis in den Interzellularraum durchsetzen und verbinden. Über neuromuskuläre Reflexschleifen und Verbesserung der Trophik des Gewebes kommt es zu einem Release, Spannungsausgleich (Balancierung) und zur Beseitigung von Dysfunktionen.
Über manuelle Beeinflussung der inneren Organe und ihrer Aufhängestrukturen werden sowohl direkte Organeffekte gesetzt, als auch insbesondere viszero- somatische Reflexwege ausgenutzt, um auf segmentaler Ebene am Bewegungsapparat therapeutische Wirkung zu erzielen.
Die manuelle Beeinflussung der Beweglichkeit und des Zusammenspiels von einzelnen Schädelknochen, bindegewebigen Septen im Schädel (Cranium) und des Kreuzbeines hat therapeutische Effekte vor allem auf neuromuskuläre Störungen (z.B. bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen), chronische Kopfschmerzen, Kiefergelenksdysfunktionen, chronische Wirbelsäulenbeschwerden usw.. William Garner Sutherland, ein Schüler Stills, gilt als Vater dieser Methode
Diese Technik wird meistens zur Behandlung von Wirbelgelenken eingesetzt, findet aber auch in anderen Gelenken seine Anwendungsmöglichkeit. Dabei setzt der Osteopath mit wenig Kraft und einer kleinen Bewegung, einen kurzen Impuls ins Gelenk. Ziel ist zum einen die Verbesserung der Beweglichkeit des Gelenkes, und zum anderen eine verbesserte lokale Durchblutung. So fördert diese Technik eine lokale Homöostase (Gleichgewicht der physiologischen Körperfunktion) und korrigiert über nervöse, lymphatische oder vaskuläre Reflexwege somatische Fehlfunktionen und Vernarbungen im Gewebe.
Durch Einstellen einer exakt definierten Position eines Extremitätengelenkes oder Muskels und Halten dieser Position unter axialem/longitudinalen Druck bis zur vollkommenen Entspannung des umgebenden Gewebes wird die Gelenkfunktion verbessert, das Bewegungsausmaß vergrößert, die Gewebetrophik positiv beeinflusst und die schmerzhafte Muskelverspannung gelöst.
Das dysfunktionelle Segment oder Gelenk wird dreidimensional in die Position der größten Gewebeentspannung gebracht und dort gehalten. Durch Kompression oder Traktion wird zusätzlich eine Facilitation/Bahnung erzielt. Nach 5-15 Sekunden kann ein Release/Entspannung im Gewebe getastet werden.
Ausgehend von der Position der größten Gewebsentspannung (indirekte Position) wird das dysfunktionale Segment oder Gelenk unter axialem Druck wiederholt in die restringierte (eingeschränkte) Richtung geführt. Dabei wird bei jedem Durchgang ein größeres Bewegungsausmaß erzielt, bis die Dysfunktion beseitigt ist. Von A. T. Still entwickelte, jüngst „wiederentdeckte“ Technik
Von W.L. Johnston entwickelt. Indirekte Technik, bei der ein dysfunktionales Segment in allen Raumebenen (Flexion/Extension, Rotation, Seitneigung, Translation) in die Richtung geführt wird, in der eine zunehmende Auflockerung des segmental abhängigen Gewebes palpiert wird. Unterstützt wird die Auflockerung durch die Atmung des Patienten.